Ein einfacher Zusammenhang aus unserer Stammesgeschichte erklärt, warum so Vieles in Organisationen nicht funktioniert und schafft die Grundlage für deutliche Verbesserungen.
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Nur zwei Kern-Erzählungen verbergen sich hinter all den Stories und Geschichten, die Menschen ihrem Coach berichten: wo das Arbeitsklima gut ist, geht es um Gemeinsamkeit, Leistung, Kreativität und Freude an der Zukunft. Ist es schlecht, stehen Misstrauen, Unsicherheit, Angst und Verteidigung im Vordergrund. Dieser Indikator ist einfach und hat eine weit höhere Aussagekraft, als so manche teure Mitarbeiter-Zufriedenheits-Befragung. 

 

Wie kommt es zu diesem Zusammenhang?

 

Die Ursache dieses Zusammenhangs liegt in unserer Herkunft. Menschen sind für den Zusammenhalt gebaut. Nur deswegen gibt es uns noch!

Gehen wir ein paar hunderttausend Jahre zurück und stellen wir uns die Welt damals vor. Überall lauerten Gefahren: die Jagd war riskant:, Unwetter, Dürre, Überschwemmungen drohten; Raubtiere trachteten unseren Vorfahren nach dem Leben. Das Leben war extrem unsicher. Die einzige Überlebenschance bestand im Zusammenhalt der Gruppe. Allein der Zusammenhalt gab Sicherheit.

So entstand eine spezifische Form von Arbeitsteilung. Wollte die Gruppe beispielsweise in der Lage sein den Gefahren des Tages zu begegnen, musste sie ausgeschlafen sein. Das konnte sie nur, wenn sie sich blind darauf vertrauen konnte, dass einer von ihnen in der Nacht Wache hielt und seinen Schlaf im Dienste der Gemeinschaft opferte. Dieser war nur dazu fähig, wenn er seinerseits sich ebenfalls blind darauf vertrauen konnte, dass er von der Gruppe vor allen Gefahren des nächsten Tages geschützt werden würde.

Sicherheit gegen Vertrauen und Vertrauen gegen Sicherheit,
das ist das Geheimnis des Erfolges des Homo Sapiens!

Auf dieser Wirkung im Wechsel und im Austausch besteht der Natürliche Gesellschaftsvertrag des Homo Sapiens, der uns durch die Evolution unserer Spezies eingebrannt ist.

 

Das ist der Natürliche Gesellschaftsvertrag des Menschen!

 

Ein Mensch, der seine eigene Sicherheit aufgibt, um einen anderen zu retten, wird auch heute noch geehrt. Auch beim Militär bekommt man einen Orden, wenn man seine Sicherheit für andere aufs Spiel setzt.

Organisationen, in denen das Wechselspiel zwischen Vertrauen und Sicherheit funktioniert, erfreuen sich eines guten Arbeitsklimas. Menschen sind dann bereit, ihre Ideen und Loyalität einzubringen. Sie sind sogar in der Lange, Gemeinwohl vor Eigennutz zu stellen.

Wird der Natürliche Gesellschaftsvertrag jedoch verletzt, so reagieren wir genauso wie unsere Vorfahren: wir kündigen unsere Loyalität unverzüglich auf und sorgen für unser eigenes Fortkommen! Denn wo man nicht geschützt wird, muss man sich selbst schützen.

Ist der Kreislauf zwischen Verstrauen und Sicherheit erst einmal gestört, fällt jede Gesellschaft auseinander. Auf der Basis von Misstrauen kann Gesellschaft nicht funktionieren.

Genau das ist in den meisten Organisationen der Fall.
Organisationen und manche Führungskräfte opfern ihre Mitarbeiter bedenkenlos in Erwartung irgendeines Vorteils. Damit verhalten sie sich illoyal gegenüber ihren "Stammesmitgliedern". Aus einer Reihe stammesgeschichtlicher und neurophysiologischer Gründe ist es Mitarbeitern dann vollkommen unmöglich Loyalität und Engagement aufzubringen!

Druck und Zwang, Argumente oder Gehalt sind nicht in der Lage, den Bruch des Natürlichen Gesellschaftsvertrages zu heilen.
Wer nicht mehr weiß, was er für einen Dienst an der Gemeinschaft leistet oder gar fürchtet, bei der nächsten Kündigungswelle dabei zu sein, wendet sich ab. Er schließt sich mit anderen Bedrohten zusammen und bildet eine Wehrgemeinschaft.

Das ist die nüchterne Wahrheit, deren Folgen überall beobachtbar sind!
Es ist dieser Bruch von Vertrauen und Loyalität, der Führung heute schwierig macht.

 

Raus aus dem Misstrauen!

 

Der Natürliche Gesellschaftsvertrag kann aber auch erklären, was denn zu tun sei, um aus der aktuellen Wüste des Engagements heraus zu kommen. Es ist viel einfacher, als vielleicht vermutet:

Menschen brauchen vor allem zwei Dinge:

  • Das Gefühl von der Gruppe (oder der Organisation) geschützt zu werden
  • Die Möglichkeit selbst etwas zur Sicherheit der Gemeinschaft beitragen zu können

Wo dies der Fall ist, wagen sie es, die dürren Steppen des Misstrauens zu verlassen. Erfahren sie weitere Bestätigung, rücken Gemeinsamkeit, Leistung, Kreativität und Freude an der Zukunft in das Zentrum der Konversation.

That’s one small step for man. One giant leap for mankind. (Neil Armstrong)Apollo 11 first step