Menschen verbinden sich stets mit Personen, die grundsätzliche Haltungen mit ihnen teilen. Auf diese Weise entstehen Kulturen.

Handlungsfähigkeit und vorherrschende Haltung jeder menschlichen Gemeinschaft werden durch deren Kultur bestimmt. Ihre äußeren Erkennungszeichen sind Sprache und Verhalten. Jede Kultur läßt sich einer von fünf Kategorien zuordnen, deren Leistungsniveaus sich in Qualität und Produktivität erheblich unterscheiden:

 

Angst

Das Gefühl von Angst und Aussichtslosigkeit wird präventiv mit Aggression überdeckt. Die Sprache ist destruktiv. Zusammenhalt ist nur vorübergehend über Furcht und Einschüchterung herstellbar. Kreativität und Loyalität sind kaum vorhanden. Unternehmerischer Nutzen ist bestenfalls kurzfristig und fragil.

Zur Verbesserung der Situation bedarf es individueller Kommunikation und behutsamer Herstellung von Vertrauen.

Opfer

Kulturen in Opferhaltung sind von der Grundhaltung der Unzufriedenheit geprägt. Die eigene Unzufriedenheit und die Suche nach Schuldigen sind die Hauptthemen der Gespräche. Es herrscht die Grundhaltung der Opposition. Verantwortung wird abgeschoben. Verbreitet sind innere Kündigung und Dienst nach Vorschrift.

Aufschwung entsteht durch Förderung des Gefühls von Selbstwirksamkeit und Bewusstmachung eigener Stärken.

Ich

Dies ist die Domäne der großartigen Einzelleistungen. Die häufigsten Worte in solchen Kulturen sind „ich“, „mein“ und „mir“. Die Loyalität gilt vor allem der Steigerung des eigenen Status, bleibt aber gegenüber Anderen gering. Die Fähigkeit kooperierende Teams zu bilden ist kaum vorhanden. Wo sich die Führungskräfte in einer solchen Kultur bewegen, halten sich die Mitarbeiter häufig in der Opferkultur auf. Der Gesamtproduktivität sind daher Grenzen gesetzt.

Um die kollektive Leistungsfähigkeit zu steigern muss für andere Verantwortung übernommen werden.

Wir

Gemeinsamkeit wird groß geschrieben und erlebt. Sie ist auch von außen spürbar. Es herrscht wechselseitiges Vertrauen. Die Sprache orientiert sich an Lösungen und an der Zukunft. Gemeinsam werden neue Wege gesucht und gestaltet. Auf allen Ebenen besteht Loyalität gegenüber den gemeinsamen Werten. Solche Kulturen generieren Teamfähigkeit. Sie sind innovativ und kreativ. Ihr unternehmerischer Nutzen ist hoch.

Eine an Gemeinsamkeit orientierte Kultur bedarf vor allem der Stabilisierung durch Anerkennung und Bestätigung.

Lust

Das Miteinander ist geprägt vom starken Bewusstsein, in unbekannte Gefilde vorzutoßen, anderen dabei voranzugehen und neue Pfade zu entdecken. Pure Begeisterung und ansteckende Arbeitsfreude herrschen. Diese bestimmen auch die Themen der Gespräche. Aufgaben werden selbständig gesucht. Die Loyalität ist sehr hoch. Es wird unternehmerisch und strategisch gedacht. Andere mitzureissen ist Teil des Selbstverständnisses solcher Hochleistungsteams.

Von Schaffenslust gesteuerte Kulturen benötigen als Basis eine Wir-Kultur. Gefördert werden sie durch partnerschaftliche Behandlung und gleiche Augenhöhe.